die wen-wundert's-verspätete S8 "richtung wiesbaden über frankfurt/flughafen und mainz/hauptbahnhof" ist bis zum platzen voll, die rush hour kennt keine gnade, schnaufend quetscht sich einer mit seinem abgetragenen aktenköfferchen durch die schon schließenden türen, rückt die in der hektik verrutschte brille zurecht, legt den klappscheitel wieder über die kahle stelle und wischt mit der gleichen bewegung den schweiß von der stirn. der schaffner plärrt noch einmal sein entnervtes "zurückbleibenbitte!" durch die knarrenden lautsprecher... der zug setzt sich in bewegung -- endlich.
die rush hour kennt wirklich keine gnade, die reizüberflutung bricht unmittelbar über mich herein: der typ neben mir hat irgendwann in den letzten 24h viel zu viel knoblauch gegessen, der mann vor mir hat schon lange kein deo mehr benutzt und die tussis hinter ihm unterhalten sich viel zu laut über "er so und dann ich so weißde was isch mein und er dann wieder so" -- verdammt, wieso sind meine kopfhörer ausgerechnet jetzt so tief in der tasche, an die ich sowieso nicht ran komme, weil hinter mir einer ständig seinen ellbogen in meinen rücken rammt?
nur einem kann die rush hour offenbar nichts anhaben: er genießt den prüfenden blick in sein spiegelbild, das die etwas schmierige bahntür ihm zurückwirft. er ist ganz allein mit sich, ellbogen und gerüche lassen ihn ungerührt, ein eigener kleiner kosmos mitten in der s-bahn. manchmal nickt er sich bestätigend zu, überprüft den sitz seiner gegelten haare, übt blicke... wie robert de niro in taxi driver (you talkin' to me?), nur selbstvergessener. vielleicht für eine verabredung... na, puppe?
Donnerstag, 17. April 2008
na, puppe?
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